Jahr | Ereignis |
Um 1250 | In dieser Zeit etwa wurde Hinterhermsdorf gegründet. Es war ein Waldhufendorf und bestand ursprünglich aus 13 Waldhufen. Ein Waldhufendorf ist so aufgebaut, dass jede Hufe aus etwas Wald, etwas Feld und dem Gehöft. Diese Waldhufen liegen nebeneinander (und sich gegenüber) an einer Straße. In Hinterhermsdorf waren diese gebogen, wie ein Hufeisen. |
15. Jh. | Vorentwicklung des Umgebindehauses |
1445 | Hinterhermsdorf wird das erste Mal urkundlich erwähnt. Es hieß zu der Zeit noch Hermanstorff. |
1446 | Jetzt schreibt man es Hermisstorff |
Mitte 15. Jh. | Das lange Zeit böhmische Hinterhermsdorf kommt in Sächsischen Besitz. |
1468 | Der Name Hinderhermanstorf kommt dem heutigen schon recht nahe. |
1480 | Nun heißt es Bhemischin Hermeßdorff. Das Wort Bhemisch weist auf die lange Zugehörigkeit Hinterhermsdorfs zum Königreich Böhmen hin. |
Um 1650 | In dieser Zeit etwa muss der Übergang vom Geschoss- zum Stockwerkbau gewesen sein. |
1651 | Im Zuge der Gegenreformation wandern einige Exulantenfamilien nach Hinterhermsdorf ein. |
1667 | Die Obere Schleuse wird gebaut. |
1689 | Eine Kapelle wird gebaut. Nach einigen Umbauten entsteht aus ihr eine einfache Saalkirche. |
Um 1700 | Der höltzerne Taufengel wird in der Kirche aufgehängt. Sie bekommt den Namen Engelskirche. |
Beginn des 19. Jh. | Hinterhermsdorf wird touristisch erschlossen. Hinterhermsdorf wurde Sommerfrische (eine Art Erholungsort). Aus diesem Grunde entstanden in dieser zeit mehrere Gasthöfe. |
19. Jh. | Der Bau der Elbtaleisenbahn (1848-1851), der Strecke von Bad Schandau über Sebnitz und Neustadt in die Oberlausitz (1874-1877) und der Straße im Kirnitzschtal (Anfang der 1870er Jahre) brachte Hinterhermsdorf näher an die Veränderungen der Industriellen Revolution |
1875 | Es gibt 152 bewohnte Häuser, 161 Haushalte und 1054 Menschen im Dorf. |
1879 | Die Obere Schleuse wird für Bootsfahrten genutzt. |
1884 | Wegen eines Brandes im Oberdorf (1883) wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. |
1910/11 | Es wird eine Gemeindewasserleitung gebaut und Hinterhermsdorf wird an das Stromnetz angeschlossen. Der Ort zählt 950 Einwohner. |
1935 | Im Frühling durchwandern viele Vertriebene aus den ehemalig deutschen Gebieten östlich von hier das Dorf. Am 23. April durchquert eine Kolonne Häftlingeaus dem KZ Schwarzenheide den Ort in Richtung Theresienstadt (Tezin). Am 8. Mai wird das Dorf durch die Rote Armee befreit. |
1939 | Hinterhermsdorf hat 835 Einwohner. |
1946 | Die Einwohnerzahl steigt wegen zahlreicher Umsiedler, auf 1152 Menschen an. |
1987 | In Hinterhermsdorf leben 842 Menschen. |
2000 | Hinterhermsdorf wird schönstes Dorf Sachsens |
2001 | Hinterhermsdorf erhält eine Goldmedallie beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft Deutschland. |
2002 | Hinterhermsdorf gewinnt einen Sonderpreis beim Europäischen Dorferneuerungspreis. |
Eigentlich ist der Name Umgebindebaus ein Fachbegriff. Es hieß eigentlich Bundwerkhäusl. Man hat diesen Begriff nur aus der Fachsprache entnommen und in die Umgangssprache übertragen. Über die Entstehung dieser Volksbauweise gibt es viele Theorien. Es gibt welche, die aus der Luft gegriffen scheinen, wie die, dass das Umgebinde angebracht wurde, weil die Webstühle so viele Erschütterungen erzeugten, dass das Haus einzustürzen drohte, was aber kein Grund sein kann, weil es auch in Gegenden Umgebindehäuser gibt, wo es keine Weberei gab und es gibt jene Theorien, die es wert sind näher betrachtet zu werden. Ich denke, dass viele Dinge dazu beigetragen haben. Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass das Hauptausbreitungsgebiet der Umgebindehäuser dort liegt, wo die einwandernden Franken, Thüringer, Sachsen und Flamen auf die hier ansässigen Slaven trafen. Das Umgebindehaus scheint eine Mischung aus den slavischen Blockhäusern und den fränkischen Fachwerkhäusern zu sein. Man wollte vieleicht die Vorzüge beider Bauarten nutzen. Die guten Wärmeeigenschaften der Blockhäuser und die konstruktiven Vorteile der Fachwerkhäuser sowie Umgebindekonstruktionen. Denn es ist deutlich schwieriger ein zweistöckiges Blockhaus zu bauen als ein statisch gut durchdachtes Umgebindehaus. Die schon erwähnten Wärmeeigenschaften sind wohl ein weiterer Grund. Ein Umgebindebaus war sehr gut an die Bedürfnisse der Menschen angepasst: Es war sehr teuer und schwierig das ganze Haus zu heizen, also heizte man nur einen Raum: die Blockstube. Sie war der Raum in dem man wohnte. Die anderen Räume, wie Stall, Flur und die Schlafzimmer im zweiten Stock mussten nicht geheizt werden und wurden auch nicht geheizt. Aus diesem Grund musste dieser Wohnraum (Blockstube) gut von den anderen abgedämmt sein. Das Holz der Blockstbe erfüllte diese Kriterien. Außerdem gibt es die Trocknungstheorie. Weil waagerecht liegendes Holz beim trocknen mehr zusammenschrumpft als senkrecht liegendes Holz (Faserrichtung), wollte man das Dach oder den zweiten Stock nicht einfach auf die Blockstube setzen. Abschließend muss ich feststellen, dass ich diese Frage nicht hundertprozentig beantworten kann. Ich nehme an, dass die oben genannten Erklärungsversuche zusammen die Lösung sind (bis auf die Webstuhl-Erschütterungstheorie). Die Suche nach der vollständigen Antwort gleicht der nach dem Stein der Weisen, so ist es nicht verwunderlich, dass noch kein Wissenschaftler eine schlüssige unwiederlegbare Antwort vorgelegt hat. Ich hoffe, mit meinem Erklärungsversuch den Ansprüchen einer Jahresarbeit gerecht werden kann.